Anduze

Anduze ist ein herrlich charmantes Städtchen, das eingebettet zwischen zwei riesigen Felsen liegt. Deswegen sagt man im Volksmund auch gern „Tor zu den Cevennen“ zur der schmucken Ortschaft. Hier hast du wirklich die Qual der Wahl, was du unternimmst: eine Wanderung durch die herrliche Natur, ein Bad im Fluss…

Meine Empfehlung ist ganz klar ein Spaziergang durch die gemütlichen Gässchen der Stadt. Es gibt viel zu Entdecken. So zum Beispiel auch das kleine Restaurant Tife Tafe am Place Notre Dame. Außer gutem Essen in tollem Ambiente gibt es hier auch exzellente Craft Biere der Region, die der Chef Olivier persönlich auswählt und gerne auch mal eine Empfehlung ausspricht. Wenn du Glück hast ist gerade Sommer und Dienstag. Denn dann findet in der Stadt immer ein Nachtmarkt statt und die Gassen sind voll von Marktständen und Straßenmusikern.

Bist du länger als einen Tag in der Stadt und möchtest einen kleinen Ausflug machen, kann ich dir den Botanischen Garten „Bambouseraie de Prafrance“ etwa drei Kilometer nördlich der Stadt empfehlen. Dort gibt es Bambussorten in all ihrer Varianz zu bewundern.

Die im 10. Jahrhundert errichtete Herrschaft Anduze war eine der ältesten und mächtigsten im Languedoc. Die Herren von Anduze waren mit den Grafen von Toulouse verbündet und nahmen am Albigenserkreuzzug teil. 1266 fiel die Herrschaft Anduze an die Krone, der Ort blieb aber Sitz eines Vogtes.

Anduze ist die Wiege der Serikultur in Frankreich, die hier ab dem Ende des 13. Jahrhunderts gepflegt wurde. Der Ort wurde dadurch zum regionalen Zentrum des Seiden- und Wollhandels.

Im 16. und 17. Jahrhundert war Anduze ein bedeutendes Zentrum des Protestantismus in den Cevennen. Der befestigte Ort, der 1570 von 6000 Menschen bewohnt wurde, wurde zum Hauptquartier der protestantischen Streitkräfte in Südfrankreich. 1622 war er die Basis des Widerstands der Rohan, wurde dann aber nach dem Gnadenedikt von Alès seiner Stadtmauern beraubt.

Im 19. Jahrhundert nahm Anduze mit der Industriellen Revolution erneuten wirtschaftlichen Aufschwung (Seidenspinner, Strumpfwirker, Hutmacher), geriet aber später – wie die gesamten Cevennen – in eine erneute Rezession.

Schönes französisches Dorf, das einen Besuch wert ist