Warum war der Homo sapiens dem Neandertaler überlegen?
Warum war der Homo sapiens dem Neandertaler überlegen?
Wander-Highlight (Abschnitt)
Ort: Haan, Mettmann, Regierungsbezirk Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
In einer so dicht besiedelten Gegend wie dem Rheinbecken kann keine Wanderung fernab der Zivilisation verlaufen. Zweimal durchqueren wir Wohngebiete: den Hildener Stadtteil Kalstert und den Osten von Hochdahl. Wie sähen solche Siedlungen aus, wenn statt uns Sapiens-Menschen die Neandertaler sich durchgesetzt hätten? Der israelische Historiker Yuval Harari ist überzeugt davon, dass in dieser Frage der Schlüssel zum Erfolg des Homo sapiens liegt. Wir waren nicht stärker, wir hatten nicht mehr Gehirnmasse. Wir waren nicht besser angepasst an die rauen Verhältnisse des eiszeitlichen Europas. Kein einzelner Homo sapiens hätte eine Chance gehabt, im unwirtlichen Mitteleuropa zu überleben. Kein einzelner Homo sapiens hätte eine Chance gegen einen Neandertaler gehabt. »Wenn einer sie wegen ihrer kinnlosen Gesichter ausgelacht hätte, dann hätten sie ihm womöglich die Arme ausgerissen«, schreiben die englischen Neandertaler-Experten Dimitra Papagianni und Michael Morse in "The Neanderthals Rediscovered". Ein Neandertaler, dessen Knochen im englischen Boxgrove gefunden wurden, war zu Lebzeiten 1,80 Meter groß, 90 Kilogramm schwer und dürfte ungefähr die Statur des Schwergewichtsboxers Mike Tyson gehabt haben. Aber das Erfolgsgeheimnis des Homo sapiens ist es gerade, dass er nie alleine ist. Er ist ein Meister des Miteinanders, seine Siedlungen – wie die Lebensweise der heutigen Menschen insgesamt – zeugen von einer außerordentlichen Fähigkeit zu Kooperation und Arbeitsteilung. Beim Häuserbauen und Einkaufen, im Job und im Straßenverkehr kooperieren wir mit wildfremden Artgenossen. Das ist einzigartig im Tierreich.
12. April 2017
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